Sonderrundbrief von Schw. Karoline

„Bleibt in meiner Liebe“
Jesus bei Johannes 15.9
6. November 2018

Liebe Freundinnen und Freunde,

viele von euch haben mir nach der Sendung in der ARD geschrieben und mich aufgefordert, mich dazu zu äußern. In sehr vielen Äußerungen klang dabei der Wunsch durch, den Ruf unseres Dienstes und auch den guten Ruf meiner Person zu schützen. Viele haben sich mit mir solidarisiert und versucht, mir den Rücken zu stärken. Ich danke euch allen für eure Freundschaft und Verbundenheit. Aber ich muss eines hinzufügen: Darum geht es jetzt nicht – es geht jetzt nicht um den Schutz des guten Rufes meiner Person oder unserer Stiftung Cristo Vive. Ich danke denen unter euch, die mich auf diesen entscheidenden Aspekt aufmerksam gemacht haben. Mir ist im Nachdenken der letzten Tage klar geworden, dass ich einen schweren Fehler gemacht habe: Obwohl ich in den langen Jahren meines Dienstes an den Opfern verschiedenen Missbrauchs viele Erfahrungen gemacht habe, habe ich es in der Sendung nicht geschafft, mich eindeutig genug auf die Seite der Opfer von Peter R.  zu stellen, weder auf die Seite der Frauen noch auf die Seite von Matthias Katsch. Damit habe ich den Opfern einen großen Schmerz zugefügt und das bedauere ich sehr. Die Opferperspektive hat Vorrang. Selbst wenn es weder von Euch noch von mir bewusst beabsichtigt ist, so ist doch jetzt jede Sorge um den guten Ruf meiner Person oder der unserer Dienste nachrangig gegenüber der Opferperspektive. Ich bitte euch darum, dass ihr dieses Schreiben in den Gesprächen, die ihr untereinander führt, akzeptiert und bekannt macht. Schließt euch mit mir diesem Prozess an, was es bedeutet, die Opferperspektive einzunehmen – selbst wenn dieser Prozess ein Umdenken erfordert, das schmerzlich sein kann.
Wie ihr wisst, vertraue ich auf Gottes Liebe und Kraft und auf euer Verständnis.
Von Herzen umarmt euch

eure Karoline