Erklärung der Verantwortlichen von Cristo Vive Chile

Die Verantwortlichen der Fundación in Chile haben in einer deutlichen Erklärung Stellung zu der ARD-Dokumentation bezogen. In ihrem Schreiben an Cristo Vive Europa wenden sie sich gegen eine ungenaue, verzerrte Darstellung ihrer Arbeit in den verschiedenen Diensten bzw. der Grundlagen, auf denen diese Arbeit beruht. Hier der Wortlaut ihres Schreibens in deutscher Übersetzung:

(Die spanische Originalfassung finden Sie hier)

Santiago, 12. November 2018
Liebe Freunde von
Cristo Vive Europa,

verbunden mit einem herzlichen Gruß möchten wir uns auf die Reportage in der ARD „Meine Täter, die Priester“ beziehen, die leider sowohl von Schwester Karoline als auch von der Arbeit der Stiftung Cristo Vive ein verzerrtes Bild vermittelt.
Es überrascht uns, dass der Bericht beabsichtigt, einen Zusammenhang zwischen dem inakzeptablen und zu verurteilenden sexuellen Missbrauch von Peter R., der in Deutschland begangen wurde, und der erzieherischen Arbeit herstellt, welche die Stiftung Cristo Vive heute leistet und mit der besagte Person niemals in Kontakt stand.
Bezüglich der Botschaften und Bilder der Reportage halten wir es für wichtig, die folgenden Punkte vor den Mitgliedern und Spendern von Cristo Vive Europa und vor der breiten Öffentlichkeit in Deutschland klarzustellen:
1) Die Stiftung Cristo Vive ist eine private Einrichtung des zivilen Rechts, die durch die chilenische Gesetzgebung anerkannt ist und über ein eigenes Vermögen verfügt, welches von den Verantwortlichen, die sie leiten, unabhängig generiert wird. Sie ist daher keine von der katholischen Kirche abhängige Institution.
Es sei darauf hingewiesen, dass die Stiftung Cristo Vive, ganz im Gegenteil zu dem, was die Reportage angibt, nicht die größte soziale Organisation Chiles ist. Tatsächlich gehören wir zu den ältesten Organisationen mit viel Erfahrung und mit starker Unterstützung.verschiedener Ministerien des chilenischen Staates, welche die meisten der von uns durchgeführten Dienste und Programme finanzieren, was wiederum die Qualität unserer Arbeit bestätigt.

2) Ohne jeglichen Zusammenhang in der Realität drückt die Reportage Besorgnis über mögliche Situationen sexuellen Missbrauchs aus, denen die Kinder in den derzeitigen erzieherischen Einrichtungen der Stiftung Cristo Vive ausgesetzt sein könnten. In diesem Zusammenhang gilt es Folgendes zu präzisieren:
a) Die Stiftung Cristo Vive unterliegt strengen ethischen Normen und internen Protokollen, die auf den Schutz der Rechte der Kinder abzielen und unterliegt den Bestimmungen des Nationalen Rats der Kindergärten (Bildungsministerium) und wird regelmäßig von diesen ministeriellen Instanzen überprüft.
b) Jeden noch so geringfügigen Verdacht des sexuellen Missbrauchs, den unsere Begünstigten erleiden könnten, zu verhindern, aufzudecken und vor der Justiz anzuklagen, ist Teil der Arbeit des Erziehungspersonals unserer Kinderkrippen und Kindergärten. Sie ist auch Teil der Arbeit der verschiedenen Dienste der Stiftung und insbesondere des Teams unseres Familiengesundheitszentrums, das zum öffentlichen Gesundheitsnetz gehört und 22.000 Menschen aus der lokalen Bevölkerung betreut.
Daher gehören Prävention, Auf-
deckung und Bewältigung von Missbrauchssituationen innerhalb des rechtlichen Rahmens des Landes zu den Aufgaben der Einrichtung, um zur Verbesserung der Lebensbedingungen der am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen und zum Respekt
ihrer Grundrechte beizutragen.

3) Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass Peter R., über den die Reportage nachforscht, weder Teil noch Freiwilliger war und auch nie in Diensten der Stiftung Cristo Vive mitgearbeitet hat. Bei einigen Reisen in unser Land, die nicht mit der Institution in Zusammenhang standen, fand ein puntktueller Kontakt statt, um einige unserer Dienste kennenzulernen. Anschließend kanalisierte er über unsere Stiftung eine Patenschaft für verschiedene Familien, wie es auch mehrere andere Menschen und Familien aus Europa tun.
Wir sind Zeugen der unermüdlichen Arbeit von Schwester Karoline Mayer während der letzten 50 Jahre für die Würde und die Rechte der Ärmsten der Armen in Chile, Bolivien und Peru. Aus diesem Grund schmerzt es uns, dass in der oben genannten Reportage, die nach der Logik des Fernsehens strukturiert ist, keine konsequente Recherchearbeit durchgeführt wurde, sondern Andeutungen gemacht werden, ohne die entsprechenden Tatsachen zu nennen, die sie bestätigen, sowie eine Handhabung der Bilder vorliegt, die nicht der Realität entspricht. Wir begrüßen die Bemühungen der Autoren der besprochenen Reportage, die Schrecken sexuellen Missbrauchs zu bekämpfen. Dies erfordert jedoch eine Begründung der Anschuldigungen in wahren und nachprüfbaren Tatsachen, um die schmerzliche Wahrheit ans Licht zu bringen, die sich hinter den Leiden der Opfer versteckt und um die Täter rechtlich zu belangen.
Unsere Stiftung hat wie immer die Türen für alle geöffnet, die ihre Dienstleistungen (in den Bereichen Gesundheit, Frühkindliche Erziehung, Berufsbildung, Drogenrehabilitation und Obdachlosenhilfe) kennenlernen möchten, von denen mehr als 33.000 arme und benachteiligte Menschen profitieren.

Mit geschwisterlichen Grüßen,
Teresa Tapia S.
Leiterin Frühkindliche Erziehung

Ignacio Rosselot P.
Geschäftsführer

Gustavo Donoso C.
Vizepräsident