Liebe Freundinnen und Freunde von Cristo Vive Europa,

Gabi Braun, Vorsitzende von Cristo Vive Europa – Partner Lateinamerikas e.V.

Mitte Oktober lief in der ARD eine Reportage unter dem Titel: „Meine Täter, die Priester“. Die Reportage hat uns tief berührt, die Darstellung von Cristo Vive und der Dienste von Schwester Karoline hat uns verärgert und verstört. Auf diese Dokumentation wollen und müssen wir reagieren. Wir können die getroffenen Aussagen so nicht stehen lassen, denn sie belasten und beschädigen die wertvolle Arbeit vor Ort in Santiago, Cochabamba und Cusco.

Das Engagement von Matthias Katsch und Anderer für die Aufklärung der unsäglichen und verbrecherischen Missbräuche in der katholischen Kirche ist schmerzhaft, richtig und bewundernswert! Dafür sind auch wir dankbar. Wir sehen allerdings die Arbeit von Cristo Vive und die Arbeit von Schwester Karoline falsch dargestellt.

Wir sind erschrocken und irritiert über die Aussagen auch und gerade von Schwester Karoline. Die Deutungen der Aussagen von Schwester Karoline in der Dokumentation bedürfen einer Einordnung. Davon sind wir nach vielen persönlichen Gesprächen überzeugt. Für uns sind Schwester Karoline und ihre Arbeit über jeden Zweifel erhaben.

1. Cristo Vive und der Missbrauch in der katholischen Kirche haben nichts miteinander zu tun. Einen inhaltlichen, organisatorischen und persönlichen Zusammenhang gibt es nicht. Im Gegenteil

2. Cristo Vive ist ein Ort der Befähigung, der Emanzipation, der Unterstützung und Begleitung. Unterdrückung und Missbrauch widersprechen dem Geist und dem Wirken von Cristo Vive. Dabei stand und steht Schwester Karoline immer an der Seite der Ärmsten der Armen. Nicht selten hat sich Schwester Karoline mit ihrem Engagement in Gefahr gebracht. Auch in Zeiten des Pinochet-Regimes. Cristo Vive wird sich auch weiterhin mit ganzer Kraft für die Menschen in Lateinamerika engagieren.

3. Unsere Motivation zum Handeln ist ein gelebtes Gottes- und Menschenbild. Dieses Menschenbild steht gegen ausbeuterische Machtstrukturen. Cristo Vive kämpft für eine offene, tolerante und moderne Kirche ohne Unterdrückung und Diskriminierung. Die Nachfolge Christi verpflichtet uns zu Solidarität mit den Schwachen.

4. Verheimlichung und Vertuschung dienen nur den Tätern. Daher stehen wir für einen offenen Dialog. Wir bieten Jeder und Jedem ein Gespräch über die Dokumentation, unsere Arbeit und unsere Beweggründe an. Dabei sind –ganz im Sinn der Opfer- Vertrauen und Vertraulichkeit besonders wichtig.

Ohne dass wir es ahnen konnten, ist Cristo Vive in eine schwierige Situation geraten, die unter Umständen die Arbeit von 50 Jahren gefährden kann. Dem wollen wir für die vielen Menschen, die von den Diensten von Schwester Karoline und allen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern tagtäglich profitieren, entschieden entgegentreten. Wir hoffen, dass bald wieder die wichtige Arbeit vor Ort im Mittelpunkt stehen kann.

Im Namen der Verantwortlichen von Cristo Vive Europa,

 

Gabi Braun