Verdient gemacht in Humanität, Frieden, Geschwisterlichkeit, Nächstenliebe, Leib- und Seelsorge

Emil Stehle, ehemaliger Bischof von Santo Domingo de los Colorados in Ecuador, +2017 (in einem Brief an Agnes Bleile, Göttingen)

…Wir kennen seit Jahrzehnten gemeinsam eine Frau, die ihr ganzes erwachsenes Leben lang den Armen eine Arme, den Elenden eine Elende, den Ausgebeuteten eine Ausgebeutete, den Rechtlosen eine Rechtlose, den Hungernden eine Hungernde, den Kranken und Schwachen eine ihnen Beistehende, den unschuldig und politisch Verfolgten eine Verfolgte war.
Eine Frau, die vehement für die den Kindern verwehrte Zukunft kämpfte, die wegen ihres Einsatzes für die Wahrheit verleumdet, wiederholt des Lebens bedroht und körperlich verletzt wurde, die Attentate hinnahm, die für die Arbeiter konsequent gerechten Lohn und würdige Arbeitsplätze forderte, die einer brutalen Diktatur trotzte, im Namen Gottes Freiheit für ihr Volk verlangte und vielen Missbrauch am Menschen verhinderte.
Es ist die deutsche Ordensschwester Karoline Mayer, geboren 1943, seit 1968 in den Slums von Santiago de Chile.
Karoline Mayers Sein und Tun inmitten tausender Gefährdungen sind beispielhaft. Sie hat sich in Humanität, Frieden, Geschwisterlichkeit, Nächstenliebe, Leib- und Seelsorge verdient gemacht.
In meiner Eigenschaft, zuerst als Geschäftsführer der „Bischöflichen Aktion Adveniat für Lateinamerika“ mit Sitz in Essen, Deutschland, habe ich das Tun, Kämpfen, Leiden und Siegen von Schw. Karoline oft genug vor Ort beobachten und in moralischer und materieller Hilfeleistung begleiten können. Später als Bischof von Santo Domingo de los Colorados, Ecuador, habe ich in meiner Region ihr Beispiel und ihre Vorbildlichkeit in Theologie der Befreiung und pastoraler Option für die Armen aufgegriffen und vielerorts Folge geleistet.